Die KFBT fordert die Länder auf, die Masterstudiengänge an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWen) auszubauen und angemessen zu finanzieren.
Der Bologna-Prozess ist weit fortgeschritten. 97,4% der Studiengänge an den HAWen sind auf Bachelor- und Masterstudiengänge umgestellt (lt. HRK im WS 11/12). Ungeplant groß ist dabei das Interesse an den Masterstudiengängen der HAWen, obwohl der Masterabschluss nicht der Regelabschluss sein soll: Die HIS-Absolventenbefragung ergab, dass 53% der HAW-Bachelor des Abschlussjahres 2009 ein weiteres Studium – in der Regel ein Masterstudium – aufgenommen haben. Die statistischen Daten der HRK sprechen an HAWen von 57.800 Bachelorabsolventen und 28.310 Master-Erstsemestern im Studienjahr 2010. Das ist eine Übergangsquote von 49% (unter Vernachlässigung der Rest- Diplomabsolventen in Masterkursen). Bei den HAW-Bachelorstudierenden planen 70% ein anschließendes Masterstudium. Das bedeutet, dass derzeit annähernd 50% der Bachelorabsolventen an HAWen ein Masterstudium anschließen, mit absehbar steigender Tendenz.
Die HAWen sind für diese Anzahl an Masterstudierenden nicht ausgestattet worden und benötigen dringend eine angemessene Finanzierung!
Die drohende systematische Abweisung von geeigneten Bewerbern für ein Masterstudium wäre sozial und volkswirtschaftlich bedenklich. Den von den HAWen aus Kapazitätsgründen abgewiesenen Bachelor-Absolventen das Masterstudium an einer Universität zu ermöglichen, ist in großem Umfang ebenfalls nicht sinnvoll. Das würde indirekt die HAWen dazu drängen, ihr Bachelorstudium dem der Universitäten anzupassen, was dem deutlichen Wunsch der Wirtschaftsorganisationen widerspräche, den Bachelorstudiengang berufsqualifizierend zu gestalten. Diesem Wunsch kommen die HAWen explizit nach. An HAWen sind z. B. 59% der Bachelorstudiengänge sieben- oder achtsemestrig, bei den Universitäten hingegen nur 5%.
Prof. Dr.-Ing. Bernd Schinke
Vorsitzender der KFBT