Stellungnahme der KFBT zur Einstellung der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI)

  1. Oktober 2025

 

Die Konferenz der Fachbereichstage (KFBT), in der die Fachbereiche und Fakultäten der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) bundesweit organisiert sind, nimmt mit großem Befremden und deutlicher Sorge die Entscheidung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt zur Kenntnis, die bereits beschlossene und finanzierte Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) nicht weiterzuführen.

1. Anwendungsorientierte Forschung ist ein zentrales Standbein der HAW

Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften leisten mit ihrer anwendungsorientierten Forschung einen entscheidenden Beitrag zur Innovationskraft in Deutschland. Neben der wachsenden Stärke der HAW im Bereich der sozialen, künstlerisch-digitalen und gesundheitswissenschaftlichen Innovationen, ist es ganz besonders der Bereich der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland, die von der starken Innovationspartnerschaft mit HAW profitiert. Gerade in den Regionen sind sie die wichtigsten Partner kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) bei der Entwicklung und Umsetzung praxisnaher Lösungen für Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Entrepreneurship wie Start-up.

Diese Innovationspartnerschaften beruhen auf schnellen, flexiblen und niedrigschwelligen Förderinstrumenten. Die geplante DATI hätte genau hier angesetzt – mit neuen, agilen Förderstrukturen, die HAW und regionale Innovationsnetzwerke gezielt stärken sollten.

2. Die Einstellung der DATI ist ein schwerer Rückschlag

Mit dem Stopp der DATI geht ein zentrales Förderinstrument verloren, das inhaltlich und strukturell bereits weit entwickelt war und dessen Bedarf im Rahmen des DATI-Pilotprojekts eindrucksvoll bestätigt wurde. Rund 3.000 Projekteinreichungen haben gezeigt, wie groß das Interesse und die Innovationskraft in der HAW-Landschaft sind.

Die Einstellung der Agentur ohne transparente Begründung ist daher ein fatales Signal – sowohl an die HAW als auch an die zahlreichen regionalen Innovationsakteure, die auf eine Verstetigung der anwendungsorientierten Forschungsförderung gehofft haben.

3. KFBT fordert zügige Alternativen und Planungssicherheit

Die KFBT teilt ausdrücklich die Kritik des Hochschullehrerbundes (hlb), dass effektives Handeln und Entbürokratisierung anders aussehen. Es ist dringend erforderlich, dass das BMFTR kurzfristig konkrete Alternativen zur DATI vorlegt, die den besonderen Anforderungen der HAW-Forschung gerecht werden:

  • flexible, unbürokratische Förderlinien mit kurzen Entscheidungswegen,
  • Förderung von Transferprojekten und regionalen Netzwerken,
  • gezielte Unterstützung von Projekten an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

4. Notwendig ist ein klares politisches Bekenntnis zur HAW-Forschung

Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften brauchen eine verlässliche Perspektive. Wer die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im internationalen Vergleich sichern will, muss den Transfer von Wissen in die Praxis konsequent fördern.

Im Koalitionsvertrag der Regierungskoalition war vereinbart worden, dass Forschung in der gesamten Bandbreite, von Grundlagen bis Anwendung, gedacht werden muss. Der Vertrag sieht vor, dass den HAW durch die Einrichtung einer Dachmarke „Initiative Forschung & Anwendung“ und der „Deutschen Anwendungsforschungsgemeinschaft“ (DAFG) die notwendigen Strukturen für eine anwendungsorientierte Forschung bereitgestellt wird. Auch wurde eine angemessene Beteiligung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) am Förderaufkommen der DFG in Aussicht gestellt. Diese Zusagen stehen nun in Frage.                 

Die KFBT fordert daher ein klares politisches Bekenntnis zur anwendungsorientierten Forschung an den HAW, eine dauerhafte Verstetigung entsprechender Förderstrukturen sowie eine gleichberechtigte Einbindung der HAW in nationale Forschungsstrategien.

5. Fazit

Die Entscheidung, die DATI einzustellen, darf nicht das Ende einer dringend notwendigen Entwicklung sein, sondern muss der Ausgangspunkt für eine neue, verlässliche und zukunftsgerichtete Förderarchitektur sein.
Die KFBT bietet an, sich aktiv in die Ausgestaltung eines solchen Nachfolgekonzepts einzubringen – im Dialog mit Politik, Ministerien, Wirtschaft und Verbänden.

Kontakt:

Konferenz der Fachbereichstage e.V. (KFBT)
Prof. Dr. Rolf Biesenbach, Vorsitzender                 
rolf.biesenbach@hs-bochum.de

Prof. Dr. Annette Probst, stellv. Vorsitzende           
probst@hawk.de

Prof. Uwe Dittmann                                                 
uwe.dittmann@hs-pforzheim.de

Prof. Dr. Wilhelm-August Buckermann       
wilhelm-august.buckermann@hs-esslingen.de

Web: www.kfbt.de